27. Mai 2008

Unser Urlaub im Elsass

Hallo,


nun möchte auch mal das Team im Team einen Beitrag zu unsere Seite hinzufügen.



Dazu sind wir extra in den Elsass gefahren, um dort einige Runden mit unseren Rennrädern zu drehen. Flugs also unser Teamfahrzeug mit allen möglichen Dingen gepackt und ab ging es nach Soulzmatt (325 Höhenmeter über NN) in direkter Nachbarschaft zum Ort Colmar.









Dort bezogen wir dann unsere Hütte für die nächsten 11 Tage. Wir hatten einen netten Vermieter, dieser was aber wohl in seinem Vorleben ein deutscher Beamter und so schaffte wir es 2X unseren Wagen auf dem Parkplatz falsch zu parken. Mal stand er zu schief, mal zu weit nach vorne. Und da soll mal jemand noch über unsere Beamten schimpfen. Ach ja, wir hatten sechs Messer, sechs Gabeln, zwei Stühle, einen Tisch, eine Couch, ein Puppe usw. in dieser Hütte (zumindestens laut Inventarliste). Wir hatten übrigens die Hütte "Pinot".


Zunächst rollten wir uns in der Rheinebene ein, dazu fuhren wir im gemächlichen Tempo Richtung Breisach. Aber was war das? Ein alter Bekannter?? JAU, unser Freund der Gegenwind ist mit uns ins Elsass gekommen und begleitete uns - Danke-! Dennoch wurde es eine gemütliche Runde. Erste Erkenntnis für Frankreich-Urlauber ist, auf Fahrradfahrer in Frankreich wird von den Autofahrern Rücksicht genommen. D.h., es wird beim Überholen ausreichend Abstand gehalten, in Abfahrten dahinter geblieben und auch wenn es etwas länger dauert, nie gehupt.


Zweite Erkenntniss für Frankreich-Urlauber, verlasse dich nie, aber auch wirklich nie auf Zebra-Streifen. Diese werden anscheinend nur zum leichteren überfahren von Fußgängern genutzt. Dies scheint sich aber inzwischen bei den Franzosen tief ins Unterbewustsein eingebrannt zu haben (klar, die anderen sind ja nach der Lehre von Darwin nicht mehr da!). Sogar wenn man als korrekter Autofahrer an einem Zebrastreifen anhält um jemanden die Überquerung der Straße zu ermöglichen, wird man von diesem mißtrauisch beäugt und abgeschätzt, ob dies nicht eine Falle ist. Sowas machen wir aber nicht :-).


Fast wäre der Urlaub aber für die Hälfte des Teams schlecht ausgegangen. Bei einer weiteren Tour über den Col du Firstplan (722 Höhenmeter über NN)



hatte es den Anschein, als ob der Sattel bei der Rheinbergerin einen Hauch zu niedrig ist. Da ich aber für diese Fälle immer ein Multitool in der Satteltasche habe, ist Abhilfe bestimmt schnell in Sicht........

Naja, nach fest kommt halt ab! Dannach war der Sattel nicht mehr einen Hauch zu niedrig (wobei ich bis heute der Meinung bin, zumindestens einen Teil der Aufgabe damit richtig gelöst zu haben), sondern massiv zu niedrig. Mein Glück war, das dies ca. 1.000 Meter vor einem Radladen geschah und es 14.01 Uhr war. Der Laden machte um 14.00 Uhr auf. Uff, nochmal Glück gehabt. So wurde die Ansage eher kurz.


Am nächsten Tag haben wir dann eine Vorbesichtigung für unser nächstes Projekt in Augenschein genommen, der höchste Berg der Vogesen, der Grand Ballon (1.424 Höhenmeter über NN). Es war ein etwas nebliger Tag und wir staunten nicht schlecht, als aus dem Dunst auf der Straße auf einmal Namen altbekannter Rennradfahrer auftauchten.

Ok, wir sind also nicht die ersten die diesen Anstieg versuchen wollen. Am nächsten Tag war es dann soweit, es waren schöne 15 Grad und auch der Nebel war einigermaßen um die Berggipfel verschwunden sodass wir frohen Mutes Richtung Berggipfel aufbrachen. Die frühmorgendliche Teambesprechung hatte für kurze Radhose und leichtes Regenzeug votiert, natürlich auch deshalb weil unser wärmere Radkleidung sicher und trocken in unserem heimischen Keller lag. Ausserdem ließen die Temperaturen dies ja zu. Nach kurzer Anfahrt zum Aufstieg ging es kontinuierlich mit ca. 5 % bergauf. Nach 30 Minuten fragte der Erste, ob wir bald da wären. Nunja, wir hatten ja auch schon ca. 250 Höhenmeter gemacht und waren inzwischen bei ca. 600 Höhenmeter angelangt was auch durch die Strassenmakierungen die auch die Höhenangabe beinhaltete, bestätigt wurde. Wir waren also noch nicht da und es dauerte auch noch ein bisserl.

Nach zwei Riegeln Energie und ablassen von nicht benötigtem Gewicht kamen wir nach Steigungen von bis zu 10 % zu unserem ersten Zwischenstopp, der Ortschaft Le Markstein. Dort trafen wir bei ca. 9 Grad eine etwa 25 köpfige Rennradtruppe. Uns wurde Respekt gezollt, weniger unserer fahrerischem Können sondern eher unserer Unempfindlichkeit gegenüber der Aussentemperatur (muss ich extra erwähnen das die Truppe alle lange Hosen und gegen Kälte besser gerüstet waren als wir? NEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE!).

Von dort waren es nur noch ca. 7 Kilometer und 150 Höhenmeter, diese wurden aber nicht gleichmässig über die gesamte Länge verteilt, sondern für die letzten 700 Meter aufgespart, echt gemein. Aber auch dieses schafften wir und so standen wir dann bei 6 Grad! kaputt aber glücklich am Berggipfel.





Nach einer kurzen Rast und einem warmen Kakao machten wir uns auf die Heimfahrt. Könnt Ihr ermessen wie sch.....kalt es auf einem Rennrad bergab mit 50 km/h bei 6 Grad werden kann? Die erstaunten Franzosen bei einem Zwischenstopp unsereins jedenfalls nicht, die glauben immer noch das die Deutschen spinnen nur weil wir 10 Minuten aufwärmende Gymnatik am Strassenrand betrieben. Den Rest haben wir dann mit klappernden Zähnen hinter uns gebracht und waren am Abend immer noch fasziniert vom Anstieg, ich habe zumindestens bei der 30 minütigen warmen Dusche davon noch geschwärmt.


Viel schneller als erwartet war dann der Tag des Abschieds da, noch ein kurzer Abstecher nach Colmar und uns wurde ein weiteres Geheimnis gelüftet, nämlich warum Frankreich eine so grosse Radsportnation ist, sogar die kleinsten schaukeln nicht auf Pferden oder Autos sondern auf Rädern.

Dann war es soweit, wir nahmen Abschied von der "Grand Nation" und wir fuhren wieder Richtung Heimat. Wir werden aber bestimmt wieder kommen............................




13. Mai 2008

Reif für die Insel

Pfingsten 2008 – Die Ferienwohnung war gebucht, die Sonne schien heiss vom Himmel. Also nichts wie ab ins Reich der Ostfriesen. Genauer gesagt, auf die beliebteste der sieben, dem Festland vorgelagerten Inseln, Norderney.


Dass die Insulaner in grauer Vorzeit ihren Lebensunterhalt zum Teil durch Strandräuberei der auf den vorgelagerten Riffen zerschellten Handelsschiffe bestritten, merkt man sogar noch bis in die Neuzeit. Nur werden hier keine Schiffe mehr ausgeraubt, dazu dienen heutzutage lediglich die Touristen, was man an den inselüblichen Preisen für diverse Dienstleistungen und Nahrungsmittel merken kann.

Schnell war am Freitag die Familie in den Kombi und das Focus auf den Heckgepäckträger gepackt und nach 255 km und einer geruhsamen Fährüberfahrt war unser Domizil erreicht. Nach einer abendlichen Erkundungstour zu Fuß durch die Stadt, schwang ich mich dann am Samstagvormittag auf den Crosser, um die Insel zu erkunden. Schnell wurde mir klar, dass ich in meinem Profitrikot in diesem bunten Gemisch aus krebsrot gebratenen Urlaubern und von Restalkohol gezeichneten Jugendlichen doch ein wenig „overstylt“ war. Helme scheinen sowieso nur Kinder und Reiter zu tragen, aber da musste ich jetzt durch.


Die Fahrt auf der Promenade raus aus der Stadt wurde schon alsbald von dem dort stattfindenden „White Sands Festival“ gestoppt und ich musste mich durch ein Wirrwarr von Fußgängern und Badegästen durchschlängeln. Weiter führte meine Fahrt über den sogenannten „Zuckerpad“ hinaus in östlicher Richtung, die immer wieder durch diverse, auf der Insel sehr beliebte, Leihräder gebremst wurde, die im mäßigen Tempo in die gleiche Richtung fuhren. Dank meiner freundlichen Klingel wurde mir jedoch meistens die Vorbeifahrt gewährt, wenn ich auch manchmal missbilligende Blicken ernten musste. Wie kann man sich hier bloss erlauben, schneller als 15 km/h zu fahren......???




Nach einem kurzen Stopp am Leuchtturm wollte ich dann das östliche Ende der Insel erreichen, doch leider war nach ca. 7 km Schluss, da ein dezent angebrachtes Hinweisschild die Weiterfahrt per Rad verbot.


Nicht das dieses einen echten Crosser aufgehalten hätte, aber der gebotene Respekt vor der Natur führte mich nun weiter auf dem „Grohepolderdeich“ in südlicher Richtung am Fluglatz vorbei wieder Richtung Stadt zurück. Durch geschicktes Ausnutzen diverser Radwege und
Nebenstrecken (im Erlenwäldchen gab es sogar eine unbefestigte Strecke von ungefähr 1000 m) gelang es mir jedoch, meine Erkundungstour auf sagenhafte 25 km auszudehnen, die ich dann am Pfingstmontag im Gegenuhrzeigersinn noch einmal wiederholte.

Frank - Team Niederrhein 2007