Donnerstag, 4. November 2010... 17:30 Uhr - Sonnenuntergang 16:59 Uhr.
Nach Abwägung der Möglichkeiten hatte ich mich statt einer Stunde schweisstreibenden Rollentrainings in der Radhütte für die Möglichkeit entschieden, mit meinem Ridley Crosswind durch die Dunkelheit am Wesel-Datteln-Kanal entlang zu fahren.
Also schnell die "b+m ixon" an den Lenker gesteckt, die 7-LED-Stirnlampe am Helm befestigt, dann noch die gelbe Warnweste über die Radjacke gestriffen und hinein in den dunklen Abend.
Schon auf den ersten Kilometern blies mir ein heftiger Gegenwind entgegen und es fing leicht zu nieseln an. Ich fuhr durch unser Gewerbegebiet zum Kanal und stieg bei km 3 auf meine bevorzugte Runde ein. Der schmale Schotterweg führte in sanften Schwüngen immer geradeaus zur Kanalschleuse in Hünxe.
"So Take Me Down That Lonesome Road..."
Die Route hüllte sich immer mehr in Dunkelheit und ich war froh, die Strecke vorher schon das eine oder andere Mal bei Tageslicht gefahren zu sein... hier ein unter Laub versteckter Gullydeckel, dort eine Fahrbahnunebenheit bei einer Brückendurchfahrt oder eine achtlos weggeworfene Flansche... das kann einem schon zum Verhängnis werden.
"Let´s Put All Our Cares Behind Us
And Go Where They`ll Never Find Us"
Die "ixon" am Lenker verrichtete tadellose Arbeit und meine LED-Lampe am Helm diente mir dabei als Verstärker und "adaptives Kurvenlicht", das genau immer dahin leuchtete, wohin ich gerade sah, der Regen liess nach... perfekt. Nach hinten sicherte mich ein Sigma-Rücklicht an der Sattelstütze und je eine blinkende LED an Helm und Satteltasche, die Warnweste tat wohl ein Übriges.
Bei km 6 geriet mir dann ein Zweig ins Vorderrad, der sich lautstark mit einem "klong, klong, klong" meldete. Das erinnerte mich irgendwie an meine Kindheit, als wir uns zwecks "Erregung öffentlichen Ärgenisses" hölzerne Eisstiele mittels Einmachgummis an die Fahrradgabeln klemmten und diese dann bei jedem Kontakt mit den Speichen laut "schnatterten"... nach kurzem Halt und Beseitigung des Störfaktors ging es dann weiter. Bei km 9 sah ich schon die hell erleuchtete Schleuse
und ein aufdringlicher "Duft" vom Schiffsdiesel des noch unter Motor laufenden Gasfrachters "Schloss Neuschwanstein" drang mir in die Nase. Ein kurzer Abzweig durch ein Waldstück, ein Linksknick und schön überquerte ich an der Schleuse bei km 10 den Wesel-Datteln-Kanal, um dann auch schon wieder den Rückweg anzutreteten.
Den ersten Kilometer leuchteten mir die an der Schleuse positionierten Laternen den Weg, bevor mich die Dunkelheit wieder umgab.
"When There´s Nothing Left To Lose
And Nothing Left To Fear"
Meter um Meter kämpfte ich mich gegen den wieder einsetzenden Nieselregen über nasses Laub und Bodenwellen, bis ich bei km 13 einen neben mir fahrenden Frachter überholte. Der Schiffsführer muss mich wohl bemerkt haben, da er sofort seinen kräftigen Scheinwerfer anschaltete und mir damit für die nächsten 2 km die Strecke ausleuchtete, vielen Dank an dieser Stelle für die unbekannte Hilfe. An der nächsten Brücke war dieser Vorteil aber auch schon wieder hinfällig und ich erschrak dadurch, dass eine am Wegesrand sitzende Katze mich mir ihren glühenden Augen anstarrte, dann aber flugs in das Gebüsch verschwand. Alsbald führte der Weg an den längs des Kanals gelegenen Campingplätzen vorbei, die mir mit ihren spärlichen Laternen abermals ein wenig Licht spendeten. Bei km 18 musste ich dann abermals vom Weg abbiegen um an der Gahlener Brücke die Wende nach Hause zu bekommen und dann, wieder auf der Gegenseite, die letzten 1,5 km zum "Ausstieg" der Kanalrunde zu kommen.
Auf den letzten 3 Kilometern nach Hause wurde der Regen wieder stärker und ich kam leicht nass aber glücklich bei km 24 wieder zu Hause an.
Ob ich diesen "Nightride" noch einmal wiederholen werde? ...auf jeden Fall!!!
"We´ll Make It Out Some Day
We´ll Be Coming Back To Stay"
Frank
Team Niederrhein 2007
8. November 2010
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